Radschläge noch und nöcher
- #37 The Dentist
- 4. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni
Es geht einfach nicht ohne - von The Dentist # 37
Radfahren hat mein Leben gerettet. Es ist einfach der mit Abstand anspruchsvollste, schönste und verrückteste Sport, und es kommt immer darauf an, wie man die Fahrt organisiert: eine kurzer Arbeitsweg wird zu einem Kurzstreckensprint, aus einem Rennen unter Freunden wird eine entspannte Kaffeefahrt, aus Langeweile wird aus einer schönen kleinen Runde eine Etappe der Tour de France. Doch egal welchen dieser Wege ich einschlage, die Ruhe im Kopf stellt sich sofort ein. Man tritt in die Pedale und der Schalter ist umgelegt.
Ein normaler Arbeitstag ist für mich mittlerweile undenkbar und einfach zu eintönig.
Fahrradfahren in Berlin, das war anfangs ein sportlicher Ausgleich, ich war Koch und die Abwechslung wurde extrem wichtig. Damals, lange vor Corona, brauchte ich diese Balance. Ich habe mir an einem Sonntag auf dem Flohmarkt am Ostbahnhof ein Klapprad gekauft und bin losgefahren.
Sofort angesteckt. Die Mischung aus lauen Sommernächten, ein paar Feierabendbieren (natürlich alkoholfrei, zwinkersmiley), dem nicht so lauten Klappi und der wunderschönen nächtlichen Berliner Skyline bescherte mir wunderbare Heimfahrten. Ich wohnte zu der Zeit in der Nähe der Yorckstraße und musste von der Arbeit am Hackeschen Markt aus nach Hause fahren. Als Neuankömmling in Berlin kicken diese warmen Sommernächte dann nochmal anders. Alles ist lebendig und laut, die Straßen sind belebt, mein Grinsen unbesiegbar.
Ich musste mir dringend ein schnelleres Rad zulegen, denn der Drang nach Geschwindigkeit war groß. Natürlich war es ein altes Stahlross namens Monza, natürlich wurde ich abgezockt und natürlich war das Rad ein Haufen Schrott, aber es war immerhin deutlich schneller und ich war endgültig infiziert. Die Gänge wurden am Unterrohr geschaltet, ohne Index. Da habe ich gleich etwas Neues gelernt. Hat anfangs nicht so gut geklappt, aber es macht ja auch Spaß, wenn die Kette so richtig auf der Kassette rasselt und es gibt eine schöne akustische Atmosphäre. Mittlerweil bin ich ausgebildeter Mechaniker, Fahrradkurier, Bahnrahmenenthusiast und was nicht noch alles. Wenn ich das nicht mache, rette ich Leute aus abstürzenden Flugzeugen, oder hole Katzen vom Mond runter. Doch dazu mehr demnächst in Teil 2.
Fahrradkurier "The Dentist # 37" gehört zum Fahrradkurierdienst CROW, welcher Autos durch Lastenräder ersetzt und damit auch zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt beiträgt. Der nachhaltige Kurierservice fördert zudem eine kooperative Arbeitsweise. Infos unter crowberlin.de
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