Selbstverpflichtung ist kein Service / von El Niño #02
Selbstverpflichtung im Bereich der Nachhaltigkeit erfordert Arbeit, genau wie in Beziehungen oder im Job. Wer seinen Teil zur Bekämpfung der Klimakrise leisten will, muss sich engagieren – es passiert nicht von selbst. Dies bedeutet, dass sowohl Individuen als auch (und vor allem!) Unternehmen kontinuierlich den Blick nach innen richten und überlegen müssen, wie sie mehr tun können.
Statt zu versuchen, Lösungen allein zu finden, was oft mit mangelndem Wissen verbunden ist, sollten wir uns bewusst machen, dass wir durch falsche Entscheidungen das Problem eher verlagern als lösen. Ein Beispiel sind E-Autos und E-Bikes. Diese verlagern Umweltschäden, statt sie zu verringern. E-Bikes sind nur dann umweltfreundlicher, wenn sie Autos ersetzen, nicht aber, wenn sie herkömmliche Fahrräder substituieren. Und E-Autos lösen erst recht keine grundlegenden Probleme, sondern verschieben sie nur, vor allem von den sogenannten entwickelten Ländern in den globalen Süden.
Der vermeintliche Luxus, Fortschritt und Entwicklung, den wir genießen, basiert oft auf postkolonialer Ausbeutung. Auch wenn die Kolonialherrschaften formal beendet wurden, bleibt die Ausbeutung derselben Länder bestehen. Rohstoffe werden weiterhin aus diesen Ländern extrahiert, was dort vergiftete Gewässer, Kinderarbeit und zerstörte Natur zur Folge hat. Unsere Lebensqualität wird dadurch aufrechterhalten, dass wir die negativen Folgen der Ressourcengewinnung auf andere abwälzen.
Gleichzeitig befriedigen wir unseren Hunger nach vermeintlicher Nachhaltigkeit, ohne die tatsächlichen Kosten zu sehen.
Diese „Nachhaltigkeit“ reduziert nur lokale Emissionen, jedoch nicht die globalen Schäden. Andere Länder und die Natur zahlen einen hohen menschlichen und ökologischen Preis dafür. E-Autos sind keine Lösung, sie sind eindeutig Teil des Problems. Wir müssen aufhören zu glauben, dass die Welt durch den Kauf von E-Autos besser wird. Die Realität zeigt uns, dass dies nicht der Fall ist – ein Blick auf die Praktiken von Unternehmern wie Elon Musk zeigt dies nur allzu deutlich. Zukunft kann nur gelingen, in dem wir Nachhaltigkeit als Ganzes betrachten, sozial, gerecht, umweltschonend und global. Das wird auch bei den kommenden Bundestagswahlen gelten.
Fahrradkurier "El Niño #02" gehört zum Kurierdienst CROW, welcher Autos durch Lastenräder ersetzt und damit auch zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt beiträgt. Der nachhaltige Kurierservice fördert zudem eine kooperative Arbeitsweise. Infos unter crowberlin.de. (Kritik an Elon Musk, E-Autos, greenwashing und verbundenen Effekten des globalen postkolonialistischen Ausbeutungseffekts "nachhaltiger" Technologien)
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